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Redebeitrag (FWG) zum Wirtschaftsplan 2021 Laguna Aßlar

IN IHREM REDEBEITRAG BEZIEHT GUDRUN ESCH (FWG) STELLUNG ZUM GEMEINSAMEN FRAKTIONSANTRAG VON CDU UND SPD BEZüGLICH DER IM ANTRAG GEFORDERTEN KENNZAHLEN.

Die Laguna Aßlar ist ein sehr erfolgreiches kommunales Freizeitbad. Der Hauptumsatz wird im Sauna- und Solebereich erwirtschaftet. Das Schwimmbecken selbt ist defizitär.Corona bedingt ist der Umsatz eingebrochen. Es geht nun darum, das Freizeitbad für die Zukunft attraktiv zu halten und auch das Schulschwimmen weiter zu gewährleisten.

Sehr verehrte Frau Stadtverordnetenvorsteherin,

Sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe KollegInnen von CDU und SPD,

einen Großteil der von ihnen geforderten Kennzahlen finden Sie bereits im Wirtschaftsplan 2021. Ihr Antrag bzgl. der Kennzahlen für die Laguna geht deshalb eigentlich ein wenig am Ziel vorbei. Ich will Ihnen auch sagen warum.

Er ist unseres Erachtens zu sehr betriebswirtschaftlich orientiert. Denn dieses Bad kann mehr. Deshalb gestatten Sie mir, es unter einem eher volkswirtschaftlichen Blick zu versuchen.

Die Laguna Aßlar wird von vielen Menschen (auch aus Aßlar) sehr geschätzt. Verschiedenste Kurse, Schwimmkurse der DLRG, Baby Schwimmen, Aqua-Kurse, BEBoard, etc.  werden normalerweise (vor Corona) angeboten. Alle Altersgruppen können hier etwas für ihre Gesundheit und Fitness tun oder auch einfach einmal Spaß haben und die Seele baumeln lassen- was gerade in unserer hektischen Zeit immer wichtiger wird.

In der Laguna ist auch das Schulschwimmen ein fester Nutzungsbestandteil.

In Zukunft könnte so ein Bad aus einem weiteren Grund eine wichtige Anlaufstelle werden. Denn wir müssen davon ausgehen, dass die Ressource Wasser immer knapper und damit teurer wird. Viele werden sich dann vielleicht zweimal überlegen, ihren heimischen Gartenpool noch zu befüllen und dann das Angebot eines Schwimmbades in der Nähe gerne nutzen.

Die Laguna ist eigentlich ein Baby der SPD. Denn der ehemalige Bürgermeister Werner Schäfer (SPD) war ein maßgeblicher Antreiber für deren Konzept und Bau.

Die Laguna als Eigenbetrieb ist dann mit Herzblut von den technischen und kaufmännischen Mitarbeitern der Stadt Aßlar bis heute zu einem kleinen aber feinen Wellnessbad weiterentwickelt worden. Unter finanziellen Aspekten ist es mittlerweile eine Vorzeigeeinrichtung für andere Kommunen geworden.

Hierauf können wir in unserer Stadt eigentlich sehr stolz sein, auch auf die städtischen Verantwortlichen, die diesen kleinen Wellnessschatz so professionell und positiv weiterentwickelt haben. 

Es ist bekannt, dass der Wellnessbereich Überschüsse erwirtschaftet. Das defizitäre Schwimmbecken wird von diesem Bereich maßgeblich mitfinanziell und nahezu über Wasser gehalten. Wer den Wirtschaftsplan 2021 gelesen hat, hat auch die wirtschaftlichen Kennzahlen für die Laguna Aßlar noch im Kopf, die unserer Einrichtung ein hervorragendes Zeugnis ausstellen. (Diese wurden erhoben im Rahmen des Reportes „Kennzahlen Schwimmbäder“ der Gesellschaft für das Badewesen e.V. Hier wurde die Laguna Aßlar mit annähernd vergleichbaren Schwimmbädern mit Freizeitfunktion verglichen).

Man könnte jetzt auf die Idee kommen, das Schwimmbecken in einen Sandstrand umzuwandeln und der größte Kostenfaktor wäre nicht mehr da.

Das Schulschwimmen in Aßlar würde dann allerdings auch der Vergangenheit angehören.  Und da kommen wir jetzt zu einem neuen Ansatz im Hinblick auf die Finanzierung.

Es ist Fakt, dass immer mehr kommunale Schwimmbäder schließen müssen, weil sie die laufenden Unterhaltungs- und Personalkosten nicht mehr stemmen können: Herborn, Mademühlen, Hüttenberg). Das Schwimmbadsterben hat eingesetzt.

Jeder sollte schwimmen können. Da stimmen wir glaube ich alle hier in der SVV zu. Das meint auch das hessische Kultusministerium. In seinen Lehrplänen ist der Schwimmunterricht verpflichtend aufgenommen.

Das ist erst einmal gut so.

In der Laguna Aßlar zum Beispiel wurden 2019 über 10.TSD Nutzungen von Schülerinnen bzgl. des Schwimmunterrichtes gezählt. 

Für unsere Kommunen gehören Kommunale Schwimmbäder zu den freiwilligen Leistungen.

--- Immer umfangreichere Pflichtaufgaben, machen den Städten und Gemeinden aber finanziell deutlich zu schaffen. Und die Unterhaltung eines Schwimmbades ist sehr kostenintensiv. Das Hallenbad in Waldgirmes muss z.B. in den Wintermonaten aus Kostengründen schließen. Wie unverständlich ist das denn?

Das Land Hessen wäre deshalb gut beraten, die kommunalen Schwimmbäder finanziell auskömmlich zu unterstützen, um den Schwimmunterricht weiter aufrechtzuerhalten:

Wie beteiligt sich im Moment Hessen?

Schwimmbadzuschüsse vom Land Hessen werden zurzeit über den KFA mit der Gießkanne an alle Kommunen verteilt, anstatt an diejenigen, die tatsächlich Schwimmbäder haben.   Wie hoch dieser Gießkannenzuschuss exakt ist, kann man nicht ersehen.

 Das Förderprogramm Swim mit 50 Mio Euro bedient überwiegend stark sanierungsbedürftige Schwimmbäder mit Einmal-Investitionen. Das hilft auch nicht wirklich weiter.

Wenn wir es alle wirklich ernst nehmen wollen, dass von klein auf das Schwimmen lernen möglich sein soll, dann muss auch das Land Hessen an den Voraussetzungen wesentlich deutlicher mitarbeiten und es nicht alleine den Kommunen überlassen.

Wir, FWG und Bündnis 90 die Grünen, schlagen deshalb einen Änderungsantrag vor

Änderungsantrag

Der Magistrat der Stadt Aßlar wird gebeten zu prüfen, welche Kosten das Vorhalten des Schwimmbeckens und die Durchführung des Schwimmunterrichtes in der Laguna - für die Stadt Aßlar verursacht und welche Förderungen dafür bisher vom Land Hessen gewährt wurden. Das Ergebnis soll dann in den entsprechenden Gremien bewertet und beraten werden.

Begründung: Das Schwimmbecken ist ein hoher Kostenfaktor für die Unterhaltung der Laguna Aßlar. Da das Schulschwimmen in den Lehrplänen des Landes Hessen verpflichtend aufgenommen ist, ist zu prüfen, ob sich das Land Hessen auskömmlich an den Kosten für die Vorhaltung des Schwimmbeckens der Laguna Aßlar zur Durchführung des Schwimmunterrichts beteiligt. 

Wir bitten herzlich um Zustimmung.

siehe auch WNZ Artikel vom 30.09.21