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Millionen-Minus wird etwas kleiner

ANGESPANNTE AßLARER HAUSHALTSLAGE KöNNTE SICH DURCH STEUER-NACHZAHLUNGEN ENTSPANNEN

Von Josephine Shirin Walther ASSLAR. Das millionenschwere Loch im Aßlarer Haushalt kann zum Teil mit Nachzahlungen aus der Gewerbesteuer gestopft werden. Nach aktuellem Stand kann die Stadt mit 1,3 Millionen Euro rechnen – und verzeichnet im Haushalt damit statt einem Minus von 4,3 Millionen Euro nur noch ein Defizit von rund drei Millionen Euro.

Das verkündete der Aßlarer Bürgermeister Christian Schwarz (FWG) zu Beginn der ersten Stadtverordnetenversammlung nach den Sommerferien am Montagabend.

Hintergrund: Für das Jahr 2025 hatte die Stadt ursprünglich Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 13,8 Millionen Euro eingeplant. Die tatsächlichen Einnahmen lagen allerdings nur bei 9,5 Millionen Euro – 4,3 Millionen Euro Defizit.

Schwarz musste daraufhin einen Nachtragshaushalt einbringen. Um das Millionen-Minus aufzufangen, hatte der Magistrat außerdem eine Haushaltssperre erlassen. Ein Schritt, der laut Bürgermeister unumgänglich gewesen sei. Am Montag wurde die Sperre nun wieder aufgehoben.

Grundsteuer und Kunstrasenplatz

Mit den Gewerbesteuernachzahlungen könnte sich die finanzielle Lage der Stadt etwas verbessern. „Nach aktuellem Stand“, betonte Schwarz im Gespräch mit der Redaktion. Denn: Bis zum Jahresabschluss 2025 könne sich die Situation noch weiter verändern. Vor der Sommerpause hatte die Aßlarer CDU-Fraktion außerdem beantragt, eine mögliche Anpassung der Grundsteuer-Hebesätze nach der Empfehlung des hessischen Finanzministeriums zu prüfen. Das Ergebnis: ein Minus an Steuereinnahmen von rund 200.000 Euro für die Stadt.

Vor diesem Hintergrund sei die Prüfung richtig gewesen und habe „für Klarheit gesorgt“, sagte Michael Clemens, Fraktionsvorsitzender der FWG. „Daher ist es selbstredend, dass die FWG einer Anpassung der Hebesätze nicht zustimmen wird.“ Im Stadtparlament wurde die Anpassung ebenfalls einstimmig abgelehnt.

Ein weiterer Beschluss betraf am Montagabend den Kunstrasenplatz des VfB Aßlar. Vor 24 Jahren hatte dieser den Hartplatz „Kampfbahn schwarze Erde“ ersetzt. Jetzt ist durch die Sonneneinstrahlung das Granulat auf dem Platz verklumpt, erklärte Clemens. Die Folge: Ähnlich wie ein Teppich muss das Feld für rund 25.000 Euro abgesaugt werden. Nach Abstimmung werden die Kosten für die Reinigung von der Stadt übernommen.

Bauarbeiten in Berghausen, Bechlingen und Aßlar

In seinem Magistratsbericht teilte Bürgermeister Schwarz zudem mit, dass sich die Sanierung der Schulstraße in Berghausen wegen Kanalarbeiten aktuell verzögert. „Nach Beginn der Bauarbeiten wurde festgestellt, dass auch der Kanal im Zuge dieser Arbeiten ausgetauscht werden muss“, erklärte er. Die entsprechenden Bauteile seien bereits bestellt worden, sodass voraussichtlich ab kommender Woche wieder gearbeitet werden kann.

Und auch in der Aßlarer Kernstadt soll bald gebaut werden. Denn: Der Auftrag für die Erneuerung der Fahrbahndecke der Nordtangente ist bereits vergeben, wie aus dem Bericht des Magistrats hervorgeht. Für 129.000 Euro wurde die Firma Heinrich Lauber mit der Sanierung beauftragt. Im Rahmen der Dorfentwicklung ist in Bechlingen außerdem eine Außentreppe „Am Nickel“ für 370.000 Euro geplant. Das Projekt wird mit 60 Prozent vom Land Hessen gefördert und von der Garten- und Landschaftsbaufirma GreenArt umgesetzt.

Quelle: Wetzlarer Neue Zeitung, 19.09.2025