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Weg für neues Domizil ist frei

STADTVERORDNETE GEBEN GRüNES LICHT FüR MILLIONENPROJEKT: EIN NEUES FEUERWEHRHAUS FüR AßLAR

Von Timo König AßLAR . Es ist vollbracht: Das Aßlarer Stadtparlament hat den Kauf eines neuen Feuerwehrhauses einstimmig beschlossen. Der Weg ist frei für eine „der größten Investitionen, die Aßlar jemals getätigt hat“, nennt es der FWG-Fraktionsvorsitzende Michael Clemens.

 

Nötig ist ein Neubau, weil das Unternehmen Pfeiffer Vacuum den Mietvertrag für das Grundstück in der Berliner Straße 39 mit der Stadt Aßlar nicht mehr verlängern wird. Seit 2002 steuert die Feuerwehr ihre Einsätze von dort.

Doch auch wenn der Mietvertrag nicht auslaufen würde – Gedanken über das in die Jahre gekommene Gebäude hätten sich die Verantwortlichen der Stadt ohnehin machen müssen. Denn nach Angaben von Stadtbrandinspektor Michael Pichl erfüllt das aktuelle Feuerwehrhaus nicht mehr die Norm.

Mehrere Monate haben sich die Kommunalpolitiker nun Gedanken bezüglich eines Alternativstandorts gemacht. Im Zuge eines Ausschreibungsverfahrens habe sich ergeben, dass das Neubaugebiet „Aßlar West“ für einen Neubau der geeignete Standort ist, sagt Bürgermeister Christian Schwarz (FWG). Die Firma Weimer aus Lahnau war die einzige, die ein Angebot bei der Stadt Aßlar eingereicht hat.

Aktuellen Plänen zufolge soll das neue Domizil der Feuerwehr später unterhalb der denkmalgeschützten Villa Drebes, in unmittelbarer Nähe zur Bundesstraße 277 am Stadtausgang in Richtung Werdorf, stehen.

Einen genauen Zeitplan gibt es noch nicht. Fakt ist aber, dass der Mietvertrag mit Pfeiffer Vacuum im März 2027 auslaufen wird. „Ziel ist es natürlich, dass wir vorher schon umziehen können“, sagt Stadtbrandinspektor Pichl, der vorsichtig den Zeitraum Herbst/Winter 2026 in den Raum wirft.

Die Aßlarer Stadtteilfeuerwehr darf sich dann auf ein neues, modernes Gebäude freuen. Inspirieren lassen haben sich Einsatzkräfte und Politiker bei einem Besuch in Lahnau. Warum? Auch dort war die Firma Weimer für den Bau zuständig. Erst vor wenigen Tagen ist die neue, rund 9,05 Millionen Euro teure Feuerwache zwischen Dorlar und Waldgirmes fertiggestellt worden.

Pichl stellt klar, dass das neue Feuerwehrhaus in Aßlar trotz Inspiration kein „Lahnau 2.0“ werden wird. „Bei uns wird es ein bisschen kleiner sein“, sagt er. Ein Vorteil, den der Stadtbrandinspektor ausmacht, ist der Bau eines Übungsturms, den es in Lahnau nicht gibt. Auf diesem Turm können, wie es schon der Name vermuten lässt, verschiedene Szenarien realitätsnah geübt werden.

Einsatzkräfte wollen selbst die „Florianstube“ gestalten

Aus der Mitteilungsvorlage im Parlament ist zu entnehmen, dass sich der Investor bei den konkreten Planungen mit den Einsatzkräften der Feuerwehr abstimmen soll. Pichl sagt, dass er sich wünsche, dass allen voran die „Florianstube“ – der Gemeinschaftsraum der Einsatzkräfte – seitens der Feuerwehr selbst gestaltet werden kann. „Beim Rest müssen wir erst einmal schauen, wie sich alles entwickelt“, sagt er.

Dass sich die Parlamentarier für einen Kauf entscheiden werden, war bereits nach den jüngsten Sitzungen der jeweiligen Ausschüsse absehbar. Zur Möglichkeit standen außer einem Kauf die Optionen Miete, Mietkauf und Leasing.

„Wir sehen ja nun bei Pfeiffer Vacuum“, erläutert der SPD-Fraktionsvorsitzende Kevin Ferber, „was das tiefer gehende Problem bei Miete ist“. Jetzt sei es laut Ferber wichtig, die Vertragsverhandlungen zu einem zügigen Ende zu bringen. Die Hoffnung sei, dass ein Feuerwehrhaus entstehe, „dass unserem Bedarf und unseren Wünschen lange genügen wird“.

Da der neue Standort mehr oder weniger am anderen Ende der Stadt liegt, drängt sich zwangsläufig eine weitere Frage auf: Was passiert mit den Stadtteilfeuerwehren in Werdorf und Berghausen? Pichl antwortet kurz und knapp: „Sie werden eigenständig bleiben“.

Selbstverständlich sei die spätere, räumliche Nähe zu den beiden Stadtteilen aber von Vorteil. Die logische Folge: Bei Großlagen in Werdorf und Berghausen ist die Aßlarer Stadtteilfeuerwehr noch schneller vor Ort. Auch Bechlingen und Oberlemp sind von der anderen Seite der Stadt schneller zu erreichen.

Vom neuen Standort aus sollen künftig übrigens auch der Zivil- und Katastrophenschutz gesteuert werden. Keine Frage: Hinter einer der größten Investitionen, mit geschätzten 8,3 Millionen Euro, die die Stadt Aßlar jemals getätigt hat, steckt mehr, als der Bau eines gewöhnlichen Feuerwehrhauses.

Quelle: Wetzlarer Neue Zeitung, 18.09.2024