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Trägerschaft für „Blauland“ wechselt

AßLARER STADTVERORDNETE BEFüRWORTEN EINSTIMMIG „PAKT FüR DEN NACHMITTAG

Der Magistrat der Stadt Aßlar wird beauftragt, eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit dem Lahn-Dill-Kreis abzuschließen, in der es um den „Pakt für den Nachmittag“ an der Grundschule in Aßlar geht. Unter anderem verpflichtet sich die Stadt dazu, jährlich eine Summe von 120 000 Euro an den Lahn-Dill-Kreis als Schulträger zu zahlen.

Timo KönigASSLAR . Es ist offiziell: Der Magistrat der Stadt Aßlar wird beauftragt, eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit dem Lahn-Dill-Kreis abzuschließen, in der es um den „Pakt für den Nachmittag“ an der Grundschule in Aßlar geht. Unter anderem verpflichtet sich die Stadt dazu, jährlich eine Summe von 120 000 Euro an den Lahn-Dill-Kreis als Schulträger zu zahlen. Das haben die Stadtverordneten in der letzten Versammlung vor der Sommerpause beschlossen.

Der „Pakt für den Nachmittag“ ist eine Kooperationsvereinbarung hessischer Schulträger, die den Ausbau von Ganztagsangeboten an Grundschulen fördert. Teilnehmende Grundschulen und Grundstufen von Förderschulen verfügen an fünf Tagen in der Woche über ein verlässliches, freiwilliges Bildungs- und Betreuungsangebot.

Nach rund drei Jahrzehnten endet zum 1. August die Trägerschaft der Stadt Aßlar sowie des Förderkreises für die Betreuung an der Grundschule in Aßlar. Fortan ist der DRK-Kreisverband Dillenburg als Träger für den Hort „Blauland“ und die rund 200 Kinder verantwortlich; in einem Ausschreibungsverfahren des Lahn-Dill-Kreises hatte das DRK den Zuschlag erhalten.

Insbesondere im Ausschuss für Soziales und Partnerschaften sei es vorab zu emotionalen Diskussionen gekommen, betonte die stellvertretende Ausschussvorsitzende Kerstin Novak (Grüne): „Eine gute Sozialpolitik hat einen ökonomischen Wert. Deshalb ist es richtig, einen finanziellen Beitrag zu leisten.“ Für sie sei das Thema eine Herzensangelegenheit: „Wir haben bei uns in Deutschland nicht viele Bodenschätze. Unser Schatz ist die Bildung unserer Kinder.“

Auch die SPD-Fraktion und ihr Vorsitzender Kevin Ferber stimmten dem Beschlussvorschlag trotz Bedenken zu: „Durch den Wechsel der Trägerschaft gibt es andere Rahmenbedingungen als vorher. Das Niveau wird niedriger sein“, warnte Ferber mit erhobenem Zeigefinger.

Ähnliches Modell bald auch in Werdorf?

Das sah Michael Clemens (FWG) anders: „Ja, man kann sagen, eine Ära in der Betreuung der Kinder in Aßlar geht zu Ende, aber mit dieser neuen Vereinbarung wird die Betreuung der Kinder nahtlos fortgeführt. Eben nur unter neuer Trägerschaft“, behauptete der Fraktionsvorsitzende. Drei Nicht-Fachkräfte haben laut Frank Becker, Fachdienstleister Soziales, bereits vor einigen Wochen angekündigt, in den Pakt zu wechseln oder sich anderweitig zu orientieren. Von den Beschäftigten der Stadt Aßlar wechseln derweil mindestens fünf in eine andere Kita.

Ferner wünscht sich Clemens in Zukunft ein ähnliches Modell auch für den Stadtteil Werdorf. Derzeit ist die Grundschule in Werdorf nicht für den Pakt geeignet, weil sie zu klein ist.

Nicklas Kniese (CDU) kritisierte den Kreis dafür, dass er es nicht schaffe, das Betreuungsangebot selbst zu stemmen und nun mit „Klingelbeutel“ auf die Stadt Aßlar zukomme, um die Lücke zu schließen. Aus finanzieller Sicht ändert sich für die Stadt Aßlar aber insgesamt nur wenig. Schließlich fallen Personal- und Unterhaltungskosten zukünftig weg.

Trotz der Diskussionen waren sich am Ende alle einig: Alle 28 anwesenden Stadtverordneten stimmten für den Beschlussvorschlag.

In weniger als zwei Wochen wird das DRK somit offiziell als neuer Träger die Betreuung für den Hort „Blauland“ übernehmen.

Quelle: Wetzlarer Neue Zeitung, 20.07.2022