Berichte

Bericht über Sozialstation überflüssig

AßLARER STADTVERORDNETE LEHNEN DEN ANTRAG VON CDU UND SPD AB / KEIN AUFTRAG AN DEN MAGISTRAT

AßLAR (gh). Die Sozialstation in Aßlar schreibt rote Zahlen. Darüber müsse man reden, finden SPD und CDU. Diese Ansicht mündete in einem Antrag an die Stadtverordnetenversammlung. Inhalt: Der Magistrat soll in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Soziales und Partnerschaften einen Sachstandsbericht zur Sozialstation erstatten.

Es geht um Organisationsstruktur, Personalsituation, Überstunden, Deckungsgrad der Leistungsbereiche, Investitionsbedarf und eine Auflistung defizitärer Leistungen.

Denn, so Kevin Ferber (SPD), ein Defizit von 400 000 Euro sei eine Menge Geld.

Jens Guckenbiehl (FWG) fand es nicht verwunderlich, dass die Sozialstation aufgrund ihrer hervorragenden Arbeit und des demografischen Faktors eine wachsende Nachfrage habe. Pflege müsse ordentlich bezahlt werden, da wundere es nicht, dass sich die Sozialstation in ihrer Kostenstruktur verändere. Dennoch passe sie ihre Anforderungen sozialverträglich an.

Pflegedienst Ehringshausen schreibt schwarze Zahlen

SPD und CDU würden die betriebswirtschaftliche Seite sehen, aber Menschen seien keine Betriebsmasse, so Guckenbiehl. Und der verlangte Bericht werde schon in der nächsten Sitzung des Sozialausschusses (6. Oktober) vorgelegt, der Antrag sei sinnlos.

Oliver Menz (Grüne) sagte, die eingeforderten Zahlen stünden in jedem Haushalt, zu den Beratungen der Haushalte erstatte die Sozialstation immer regelmäßig Bericht. In diesen Beratungen könne man derlei Fragen stellen.

Petra Lenzen (CDU) befand, die Dinge müssten sich auch rechnen, man müsse rechtzeitig sparen, wo möglich. Zumal andere Pflegedienste wie die Diakoniestation Ehringshausen schwarze Zahlen schrieben. Gudrun Esch (FWG) meinte, man nehme das Defizit in Kauf, weil „uns die Menschen die 400 000 Euro wert sind“. Lenzen stimmte dem zu, aber eine Sozialstation könne sich dennoch rechnen.

Am Ende scheiterte der Antrag bei 19 zu 11 Stimmen.

Quelle: Wetzlarer Neue Zeitung, 04.10.2021