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Bestes Ergebnis der FWG Aßlar

GRüNE LEGEN UM ZWEI SITZE ZU UND DIE CDU VERLIERT DREI / WER STELLT KüNFTIG DEN ERSTEN STADTRAT?

(gh). AßLAR. Nun, eines steht fest: In Aßlar gab es in jüngster Zeit genug Ereignisse, die die Wahl hätten beeinflussen können. Aber zumindest hat der Vereinsbrief, den die FWG samt städtischem Formular an Vereine verschickt hatte, zwar für etwas Wirbel gesorgt, aber keinen negativen Einfluss gehabt. Denn die FWG bleibt nicht nur stärkste Fraktion, sie legt auch noch um zwei auf 16 Sitze zu.

Es mag auch der Umstand eine Rolle gespielt haben, dass es sich um die „Bürgermeisterpartei“ handelt. Christian Schwarz war zwar der Spitzenkandidat, kann aber sein Mandat nicht antreten. Ob dies auch für die Nummer 2 der FWG-Liste gelten wird, Vorgänger Roland Esch, aktuell Erster Kreisbeigeordneter, lässt das auf Nachfrage offen.

Die SPD kommt mit einem Mandat weniger (nun 9) glimpflich davon. Gebeutelt wird aber die CDU, die drei Sitze verliert. Zwei dieser Mandate wandern zu den Grünen, die zahlenmäßig mit den Christdemokraten gleichziehen (jeweils 6 Sitze).

Personalfragen noch kein Thema bei den Fraktionen

Fragt sich, ob sie das Amt des Ersten Stadtrats und stellvertretenden Bürgermeisters anstreben. Parlamentarische Gepflogenheit ist, dass die größten Fraktionen an der Stadtspitze vertreten sind. Mit dem FWG-Bürgermeister und dem SPD-Stadtverordnetenvorsteher war der Erste Stadtrat zuletzt von der CDU.

Doch über Personalfragen habe man sich noch keine Gedanken gemacht, sagt Sybille Hahn, Spitzenkandidatin der Grünen. Zunächst seien sie hocherfreut über sieben Prozent und zwei Sitze mehr. Das bestätige die gute Arbeit der Grünen in den vergangenen fünf Jahren und ihr starkes Wahlprogramm, das die drängendsten Zukunftsfragen aufgreife. Was den Ersten Stadtrat angeht, so setze sie auf ein faires Miteinander und auf Konsens. Froh sei sie aber, dass die FWG nicht die absolute Mehrheit bekommen hat, sodass die Grünen viele Entscheidungen mittreffen könnten.

Weniger froh war CDU-Spitzenkandidat Jürgen Lenzen. Er sieht für den Verlust von drei Mandaten mehrere Gründe. Zum einen die Bundespolitik, zum anderen aber auch „eigene Versäumnisse“. Damit meinte er den Ärger rund um die Listenaufstellung, aber „eher nicht“ das laufende Verfahren gegen seine Frau; sie habe viele Stimmen bekommen. Petra Lenzen erhielt 1325 Stimmen, nur 35 weniger als der sechste gewählte Stadtverordnete, Gerhard Schlier. Ob er selbst in den Magistrat wechselt und damit Platz macht für einen/eine Nachrücker(in), sei offen, sagt Jürgen Lenzen. Personalfragen seien aktuell kein Thema.

Bürgermeister Christian Schwarz, zugleich Spitzenkandidat der FWG, sieht in dem Ergebnis von 42,37 Prozent ein „tolle Bestätigung“ für die Arbeit der FWG. Es sei das beste Ergebnis in der Geschichte der FWG Aßlar. Was, so Schwarz, der Verdienst eines tollen Teams sei, das sich für Aßlar einsetze.

Paul Djalek, SPD-Spitzenkandidat, hatte in der letzten Sitzung der Stadtverordneten besagten Brief der FWG und deren Vorwürfe gegen ihn zum Anlass für eine persönliche Erklärung genommen. Doch auch das hatte keine erkennbaren Auswirkungen, was, so Djalek, daran gelegen haben mag, dass da schon viele Aßlarer per Briefwahl abgestimmt hatten.

CDU: Gründe für Verlust auch „eigene Versäumnisse“

Gewiss, die SPD habe sich mehr erhofft, könne aber mit einem Sitz weniger leben. Ob er erneut als Stadtverordnetenvorsteher antritt, ließ Djalek offen. Er habe zwar nicht vor, in den Ruhestand zu gehen, aber diese Entscheidung treffe die SPD Aßlar. Bedauerlich findet er die niedrige Wahlbeteiligung von knapp 43 Prozent. Es scheine, als werde die Bedeutung der Kommunalwahlen nicht wirklich gesehen.

Die konstituierende Sitzung des Parlaments ist am 26. April. Dann werden neue Stadtverordnete einziehen und alt-vertraute fehlen, so Willi Heidrich, Hans-Hermann Scheld und Heiko Budde (CDU).

Sie wurden gewählt:

Aßlar

Partei Name Stimmen Listenplatz

CDU Huck, Valentin 1912 2

CDU Lenzen, Jürgen 1597 1

CDU Knetsch, Jannis 1495 5

CDU Kniese, Nicklas 1457 3

CDU Keiner, Wolfgang 1380 12

CDU Schlier, Gerhard 1360 4

Grüne Hahn, Sybille 2290 1

Grüne Menz, Oliver 2088 2

Grüne Menz, Katharina 1856 3

Grüne Rau, Michael 1592 4

Grüne Sames, Nina 1448 11

Grüne Novak, Kerstin 1444 7

SPD Djalek, Paul 2660 1

SPD Keiner, Markus 2341 9

SPD Berghäuser, Günter 2142 7

SPD Ferber, Kevin 1955 5

SPD Kunz, Cirsten 1898 10

SPD Urbanek, Siegfried 1816 3

SPD Martin-Schake, Bärbel 1687 2

SPD Jatsch-Heddrich, Mareike 1667 8

SPD Martin, Anneli 1617 4

FWG Schwarz, Christian 3468 1

FWG Esch, Roland 2463 2

FWG Schäfer, Katharina 2171 4

FWG Clemens, Michael 2012 3

FWG Guckenbiehl, Jens 1937 5

FWG Esch, Gudrun 1876 26

FWG Lutz, Uwe 1811 12

FWG Winch, Christian 1806 35

FWG Weiß, Nicole 1778 6

FWG Schlegel, Klaus 1713 11

FWG Genc, Erol 1693 9

FWG Dittmann, Elke 1691 19

FWG Pfannkuchen, Rolf-Bernd 1691 27

FWG Muskat, Edith 1689 37

FWG Lutz, Jannik 1672 15

FWG Schmitz, Pierre 1651 22

Quelle: Wetzlarer Neue Zeitung, 17.03.2021