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Städtischer Antrag mit FWG-Brief verschickt

EIN SCHREIBEN DER FREIEN WäHLER AN DIE VORSTäNDE VON RUND 80 VEREINEN IN AßLAR SORGT FüR UNMUT

von Gerd Heiland AßLAR. Etwa 80 Vereine gibt es in Aßlar, und alle freuen sich über die Förderung durch die Stadt. Nun, wer sie will, der muss einen Antrag stellen. Und eben der ist den Vorständen ins Haus geflattert. Was an sich nicht bemerkenswert wäre, hätte der offizielle Antrag an die Stadt nicht in einem Umschlag mit einem FWG-Vereinsbrief gesteckt. Unterzeichnet haben den Brief der Fraktionsvorsitzende Michael Clemens und die Vereinsvorsitzende Gudrun Esch.

 

 

Von Gert Heiland

Freiwillige Leistungen liegen derzeit „auf Eis“

Der Vereinsbrief und das offizielle Formular der Stadt Aßlar in einem Umschlag – so suggeriere man eine Verknüpfung von FWG und Stadt, empört sich der Vorsitzende des Nabu Aßlar, Oliver Menz, zugleich Kandidat der Grünen für das Stadtparlament. „Dass Vereinsvorstände, und zwar alle, als Adressaten beglückt wurden, verbunden mit dem Aufruf, auch noch ihre Mitglieder davon in Kenntnis zu setzen, ist unlauter.“ Das sei von einem sauberen Wahlkampf meilenweit entfernt.

In dem Brief ist unter anderem zu lesen: „Die Vereine in Aßlar liegen uns schon immer sehr am Herzen. Vielleicht auch deshalb, weil viele FWG-Mitglieder selbst in Vereinen und Vorstandspositionen tätig sind. Deshalb wissen wir die Vereinsarbeit sehr zu schätzen und haben sie immer gefördert. Das wollen wir auch in den kommenden Jahren gerne tun. Dabei ist die Vereinsförderung eine freiwillige Leistung unserer Stadt.“

Kritisiert wird außerdem, dass es seit September 2020 keine Stadtverordnetenversammlung mehr gab (die nächste soll am 1./2. März sein, Anm. d. Red.). Damit gebe es auch keinen verabschiedeten Haushalt 2021; was bedeute, dass freiwillige Leistungen wie die Vereinsförderung „auf Eis“ lägen. Clemens und Esch: „Wie Sie wissen, muss die allgemeine Vereinsförderung jährlich beantragt werden. Da gerade in diesen Zeiten solche Formalien leicht vergessen werden können, übersenden wir Ihnen im Anhang ein Antragsformular der Stadt Aßlar, mit dem Sie bequem Ihren Antrag stellen können. Wenn dann der Haushalt beschlossen wird, kommt die Zahlung zwar später als gewohnt, aber sie kommt.“

Die Kritik an ihrem Vorgehen lassen die Unterzeichnenden nicht gelten. Clemens auf Nachfrage: „In unserem Vereinsbrief steht nichts drin, was falsch ist. Wir stehen in der Tradition, unseren Aßlarer Vereinen mit Rat und Tat zu helfen. Das Antragsformular ist ein öffentliches Formular auf der Homepage der Stadt Aßlar, welches dadurch jedem, der es haben möchte, zu Verfügung gestellt wird.

Wir haben bereits positive Resonanzen von Vereinen für unseren Service erhalten. Wir werden uns auch in Zukunft nicht verbieten lassen, für unsere Vereine in Aßlar einzustehen und sie zu unterstützen.“

Quelle: Wetzlarer Neue Zeitung, 19.02.2021