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Auch 2050 soll genug Wasser fließen

KONZEPT DER STADT AßLAR ZUR SICHERUNG DER TRINKWASSERVERSORGUNG / 31 500 EURO VOM LAND HESSEN

Von Gert Heiland/AßLAR. Man dreht den Hahn auf und es kommt – nichts. Kein Wasser. Oder das Trinkwasser wird knapp und muss rationiert werden. Zwei Szenarien, die aufgrund des Klimawandels und der damit einhergehenden trockenen Sommer so unwahrscheinlich nicht sind.

Grund für die Stadtwerke Aßlar, sich von einem externen Fachbüro ein Wasserkonzept erarbeiten zu lassen. Ziel ist es, die ortsnahe Trinkwasserversorgung auch in Zukunft – mit Blick auf die Jahre 2030 und 2050 – zu sichern. Es gibt viel zu bedenken.

Das Konzept kostet 45 000 Euro, davon zahlt das Land Hessen 31 500 Euro, um die „effiziente und nachhaltige Nutzung der Ressource Wasser“ zu unterstützen, so Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne).

Das Konzept berücksichtigt zum einen, dass die Wassermenge aus den Quellen in trockenen Sommermonaten stark zurückgeht, zum anderen wird es auch die vorgesehenen Erweiterungen von Wohnbau- und Gewerbegebieten im Blick haben müssen, erklären Thomas Schäfer, Technischer Betriebsleiter Stadtwerke, und Wassermeister Bernhard Opolony.

Es geht um die Gegebenheiten vor Ort, die Entwicklungsprognose, Optimierungspotenziale und Risiken. Und um passende Maßnahmen zur effizienten Sicherstellung der Wasserversorgung, wie zum Beispiel Grundwasserschutz, verstärkte Nutzung von Brauchwasser, die Regenwasserversickerung, Reduzierung der Wasserverluste im Netz und das Wassersparen.

Verbrauch liegt im Jahr bei 640 000 Kubikmetern

Bislang verbrauchen die rund 14 000 Aßlarer Bürger sowie die ansässigen Firmen im Jahr etwa 640 000 Kubikmeter. Das meiste kommt aus eigenen Brunnen und Quellen, 240 000 Kubikmeter liefern die Wasserwerke Dillkreis-Süd. Bislang sind die Verteilungsanlagen (Hochbehälter) groß genug. Aßlars Wasser kommt aus den Quellen „Plauderwies“ und „Bachgarten“ und aus den Tiefbrunnen „Borngrund“ und „Beckerwies“. Hauptsächlich die extreme Trockenheit 2018 bis 2020 habe gezeigt, dass die oberflächennahen Gewinnungsanlagen einen erheblichen Rückgang verzeichneten.

Hiervon waren insbesondere die für die Kernstadt mit Klein-Altenstädten wichtigen Quellen „Plauderwies“ und „Bachgarten“ betroffen. Das Minus wurde durch mehr Wasser vom Beschaffungsverband ausgeglichen.

Werdorf wird komplett vom Wasserbeschaffungsverband versorgt. Wobei die Stadtwerke die zurzeit nicht genutzten Wasserrechte für die Gewinnungsanlage Stollen „Schöner Anfang“ erhalten möchte, als eine sinnvolle Ergänzung zur Versorgungssicherheit.

Berghausen bezieht sein Wasser von der Enwag, wobei aber ein Großteil über den Tiefbrunnen „Hinterbachtal“ gewonnen wird. Bechlingen wird ausschließlich über den Tiefbrunnen im Rossbachtal versorgt. Bei Ausfall des Brunnens würde die Wasserversorgung über eine Pumpleitung vom Hochbehälter Kanhard in Aßlar aufrechterhalten. Oberlemp und Bermoll sowie der Ehringshäuser Ortsteil Niederlemp werden durch die Quellen „Zangenräusch“ und den Tiefbrunnen „In der Mohwies“ versorgt.

Die Stadtwerke Aßlar planen aber für 2021/2022 eine neue Trinkwasserleitung zwischen Bechlingen und Oberlemp zur Erhöhung der Versorgungssicherheit für Oberlemp, Bermoll und Niederlemp.

Quelle: Wetzlarer Neue Zeitung, 29.01.2021