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++Neu ++ Neu ++ „Müllabfahrt“ Aßlar soll bleiben

VERKEHRSGUTACHTEN PLäDIERT FüR DEN ERHALT / SIE SOLL IM ZUGE DES AUSBAUS DER A 45 ENTFALLEN AßLAR/EHRINGSHAUSEN. EHRINGSHAUSENS BüRGERMEISTER JüRGEN MOCK (SPD) HAT ES AM DONNERSTAG IN DER GEMEINDEVERTRETUNG SCHON ERZäHLT: EIN GUTACHTEN ZUR SOGENANNTEN „MüLLABFAHRT“ DER A 45 BEI

Aßlar(von Gert Heiland). Die Abfahrt wird mit Ausnahmegenehmigung des Bundes insbesondere durch Schwerlastverkehr genutzt, der zum und vom Abfallwirtschaftszentrum in Bechlingen fährt. Die Genehmigung läuft 2024 aus. Im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der A 45 soll der Anschluss entfallen. Seit Bekanntwerden der Pläne bemühen sich Kreis und Kommunen um den Erhalt.

Die neue Verkehrsuntersuchung untermauert die Argumente des Lahn-Dill-Kreises. Sie bestätige, dass der Wegfall der Behelfsausfahrt zu einer deutlichen Mehrbelastung auf den umliegenden Straßen führen wird, so Erster Kreisbeigeordneter Roland Esch (FWG).

Am stärksten betroffen wären die Ortsdurchfahrt Aßlar und die Bechlinger Straße. Das Gutachten eines Koblenzer Unternehmens für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik empfiehlt daher, den Anschluss für den Schwerverkehr des Abfallwirtschaftszentrums in Betrieb zu halten. Die Ausfahrt sei eine „leistungsfähige, verkehrssichere und anwohnerschonende Verbindung“, heißt es.

Für das Gutachten wurden an einem „Normalwerktag“ im Oktober 2019 an markanten Knotenpunkten im Straßennetz rund um das Abfallwirtschaftszentrum Fahrzeuge gezählt. Im Vergleich zur letzten Erhebung 2004 zeigt sich zunächst, dass das Belastungsniveau insgesamt nahezu gleich oder sogar leicht gesunken ist. So wurden beispielsweise in der Ortsmitte von Aßlar (B 277, Herborner Straße) 18 180 Fahrzeugbewegungen registriert, 2004 waren es 18 380. Betrachtet man aber den Anteil des Schwerlastverkehrs, stellt sich das Belastungsniveau anders dar.

Zum Zeitpunkt der Verkehrszählung im Oktober 2019 war die Behelfsausfahrt an der A 45 für den Verkehr gesperrt, wodurch das Lkw-Aufkommen insbesondere am Nadelöhr auf der Bechlinger Straße nach dem Abzweig von der Ortsdurchfahrt (B 277) erkennbar zunahm. Dort zählten die Verkehrsplaner am Tag 200 Lkw, 60 mehr als 2004. Nehme man noch die 40 Zählungen hinzu, die trotz der Sperrung der Behelfsausfahrt auf dem Verbindungsstück zur A 45 gemacht wurden, könnte man von bis zu 100 zusätzlichen Schwerlastkraftwagen pro Tag ausgehen.

Prognose für 2030 macht Sorgen

Vor allem die im Gutachten gestellte Prognose für das Jahr 2030 wird im Kreishaus mit Sorge betrachtet. Darin wurden auf Basis des Landesverkehrsmodells Hessen die allgemeine Bevölkerungs-, Mobilitäts- und Strukturentwicklung ebenso berücksichtigt wie der Ausbau der A 45 oder der Ersatzneubau der Hochstraße (B 49) in Wetzlar.

Ergebnis: Schon ohne Sperrung der Abfahrt geht die Studie von einer Zunahme des Schwerlastverkehrs in der Ortsdurchfahrt Aßlar um 43 Prozent aus. Schließt die Behelfsausfahrt, könnten es 2030 sogar 87 Prozent sein. „Das bedeutet, dass mit dem Verlust des Autobahnanschlusses in absehbarer Zeit werktäglich 130 Schwerlastfahrzeuge zusätzlich die Route durch Aßlar wählen“, so Esch. Das Gutachten wird nun den Entscheidungsträgern und allen Beteiligten zugeleitet.

Quelle: Wetzlarer Neue Zeitung, 20.06.2020